Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 299

1849 - Münster : Coppenrath
299 alle zu ihm über. Da warf sich Lepidus voll Bestürzung und Schrecken dem Antonius zu Füßen und bat um Gnade für sein Leben. Octavian schenkte seinem schwachen, gedemüthigten Geg- ner dasselbe, gebot ihm aber, fortan als Privatmann zu Circeji zu leben, und ließ ihm nur die Würde eines Pontifer marimus. So war nun das Triumvirat in ein Duumvirat verwan- delt, und die römische Welt theilte sich zwischen Antonius und Octavian. Letzterer sah sich jetzt im Besitze einer bedeutenden Macht. Sein Landheer zählte 45 Legionen; seine Seemacht bestand aus 600 Kriegesschiffen und hatte an Agrippa den aus- gezeichnetsten Befehlshaber. Außer Sicilien nahm Octavian ohne Schwertstreich auch die alte und neue Provinz Afrika in Besitz, welche Lepidus verwaltet hatte, und kehrte dann nach Rom zu- rück, wo ihn während seiner Abwesenheit sein Freund C. Cil- nius Mäcenas vertreten hatte. Hier wurde er mit den rauschendsten Freudenbezeugungen empfangen und mit Würden und Ehren überhäuft, die er in kluger Mäßigung zum Theil ab- lehnte. Er selbst that Alles, um die Bürger noch mehr zu ge- winnen und an sich zu fesseln. Abgaben wurden erlassen, manche Lasten erleichtert und die öffentliche Sicherheit durch zweckmäßige Vorkehrungen wiederhergestellt, so daß Rom und Italien sich glücklich fühlten unter seiner umsichtigen Verwaltung. Um das Volk noch mehr in Ruhe einzuwiegen, versprach er sogar die Wiederherstellung der Republik, sobald Antonius aus seinem Kriege mit oen Parthern zurückgekehrt sei. Um sein Heer zu beschäftigen und seine Kriegeskasse zu füllen, unternahm Octavian in den Jahren 35 und 34 mehre Feldzüge gegen die noch nicht völlig unterworfenen Völker in den jnlischen Alpen und an der illprischen Küste. Er unterwarf die Japyden, Pannonier und Dalmatier und verschönerte mit der Beute aus dem letzten Kriege die Stadt Rom. Seine Freunde, insbesondere Mäcenas und Agrippa, standen ihm hiebei zur Seite. Während der erstere mit regem Eifer vorzüglich für den Aufschwung der Künste und Wissenschaften sorgte, ver- schönerte Agrippa als Ädil (33) die Stadt mit den herrlichsten Anlagen und Gebäuden, gab die glänzendsten Feste und Spiele und gewann das Volk durch seine außerordentliche Freigebigkeit 8). 8) Er spendete dem Volke Öl und Salz, eröffnete unentgeldliche Bade-

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 310

1849 - Münster : Coppenrath
310 reien, Zöllen und Bergwerken, fügte er eine Steuer auf alle Gegenstände bei, welche verkauft wurden; ferner Strafgelder gegen Ehelose und die Abgabe des zwanzigsten Theils von solchen Erbschafen, die auf Leute fielen, welche keine Nocherben waren. Zm Verlauf der Zeit wurden alle öffentlichen Einkünfte ohne Unterschied von dem Fiscus oder der fürstlichen Kammer und Kriegeskasse verschlungen. 7. Besondere Gesetze wurden zur Verbesserung des sitttlichen Zustandes des Volkes erlassen, andere bereits vorhan- dene von Neuem eingeschärft. Namentlich ist hiehin zu rechnen eine Eheverordnung, 'durch welche der damals immer mehr um sich greifenden Gewohnheit, unverehlicht zu bleiben, entgegen- gewirkt werden sollte. Von den Unverehelichten beider Ge- schlechter wurden besondere Steuern gefordert, Ehescheidungen erschwert^). 8. Künste und Wissenschaften endlich fanden an ihm einen warmen Freund und Förderer. Unter ihm blühete das goldene Zeitalter der römischen Literatur und half ihm seinen Namen bei der Mit- und Nachwelt verherrlichen. Durch die Griechen war in Rom der Sinn für das Schöne und für die erheiternden Künste des Lebens angeregt worden, und unter Au- gustus wurde die Stadt der Mittelpunkt der gebildeten Welt. Unter ihm wurden öffentliche Bibliotheken angelegt, und jedes literarische Verdienst freigebig begünstigt. Seine Freunde, be- sonders der kunstliebende Mäcenas, standen ihm bei diesem schönen Streben zur Seite. Wie am Hofe der Ptolemäer, so entstand auch in Rom eine feingebildete Hofpoefie, welche in öf- fentlichen Vorlesungen um die Gunst vornehmer Freunde buhlte §). Eine Reihe von Dichtern, wie Horaz, Virgil, Tibull, Ovid, Properz, die zum Theil persönlich mit dem Kaiser befreundet waren, gab der neuen Monarchie einen dauernden Glanz. tz. 73. Kriege unter Kuguftus. Augustus war seiner Natur nach den Waffen abhold; er 4) Lex Julia Pappia Poppaea de maritandis ordinibus. s) Ingenia seculi sui Omnibus modo fovit. Recitantes et benigne et patienter audivit, nec tantum carmina et historias, sed et oratores et dialogos. Suet. Oct. 89.

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 329

1849 - Münster : Coppenrath
329 Moldau, Wallachei und Siebenbürgen umfaßt. Den Partnern nahm er Armenien, Assyrien und Mesopotamien und zog als Sieger wie ein zweiter Alexander in den Ländern Asiens umher. Inmitten dieser kriegerischen Bewegung, welche die erschlafften Kräfte Noms wohlthätig aufgeregt hatte, starb Trajan zu Se- lineis in Cilicien. Eine noch jetzt in Rom vorhandene 115 Fuß hohe Denksäule, die Trajanssäule, mit den kaiserlichen Feldzügen in halberhobener Arbeit auf der äußeren Fläche und mit dem kolossalen Standbilde des Kaisers auf der Spitze, er- hält das ruhmwürdige Andenken dieses großen Mannes. M. Älius Hadrianus (117—138), ein Anverwandter und Landsmann Trajan's, wurde, vorgeblich durch Adoption, dessen Nachfolger. Er war friedlich gesinnt und mehr auf Be- schützung als Erweiterung der Reichsgrenzen bedacht. Daher gab er die schwer zu behauptenden Eroberungen seines Vorgän- gers jenseits des Euphrat wieder auf und richtete seine ganze Sorgfalt auf die Verbesserung der innern Verwaltung. Um den Staatshaushalt zu erforschen und die Beaufsichtigung der Be- amten zu erleichtern, bereisete er selbst und zwar größtentheils zu Fuße drei Jahre lang (120—123) die westlichen, sieben Jahre lang (124—131) die östlichen Provinzen, ließ Wege des- sern, Städte verschönern und neue anlegen, und traf überall die nöthigen Einrichtungen und Verbesserungen. Um das römische Brittanien gegen die beständigen Einfälle der Völker Schottlands oder der Caledonier zu schützen, zog er die Grenze desselben et- was weiter südlich bis an den Solwaybusen und die Mündung des Tyneflusses zurück und befestigte sie durch einen sechzehn Meilen langen Wall, der noch jetzt der „Pictenwall" genannt wird; auch die Rhein-und Donaumarken ließ er befestigen. In Athen gründete er einen neuen Stadttheil, Hadrianum, in Thra- kien die Stadt Hadrianopel, in Ägypten Antinoopel zur Ehre seines Freundes Antinous, der hier im Nil ertrank. Rom selbst und die Umgegend schmückte er mit herrlichen Werken der Bau- kunst, unter welchen sich sein kolossales Grabmal, die moles Hadriani (heutige Engelsburg) auszeichnete. Italien theilte er in vier Regionen, deren Verwaltung er eben so vielen Consula- ren übergab. Alle Staats-, Militär- und Hofämter erhielten

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 394

1849 - Münster : Coppenrath
394 sunkenen Geschmack ihres Zeitalters. Kürzere summarische Dar- stellungen gaben Annäus Florus, Justinus, Aur. Victor und Eutropius. (S. 8. 9.) Die Reihe der eigentlichen Historiker beschließt Ammianus Marcellinus, ein Grieche aus Antio- chia, aus dem vierten Jahrhundert. Er schrieb die Begeben- heiten von Nerva bis Valens in 31 Büchern, von denen die ersten dreizehn verloren sind; ein zuverlässiger, als Augenzeuge besonders für Kriegesgeschichte wichtiger Historiker. In der Beredsamkeit ') stellte sich der römische Ge- nius von seiner glänzendsten Seite dar. Die Verfassung des Staates, der lange dauernde Kampf zwischen den Patriciern und Plebejern, die öffentlichen Gerichte, die Staats- und Volksver- handlungen waren schon früh die vorzüglichsten Beförderungs- mittel derselben. Sie galt als nothwendiges Mittel, zu Ehren- stellen und Einfluß im Staate zu gelangen und wurde deshalb bald der Mittelpunkt aller höheren Bildung und Wissenschaft. Lange wurde sie jedoch als bloße Gabe der Natur und als das Werk der zu- fälligen Bildung einzelner Staatsmänner betrachtet; bis die Römer durch drei große griechische Philosophen und Redner, den Akade- miker Carneades, den Stoiker Diogenes und den Peripa- tetiker Critolaus, welche als Gesandte von Athen im Jahre 155 v. Ehr. nach Rom gekommen waren, auch mit der kunst- mäßigen Behandlung und dem Studium der Beredsamkeit be- kannt wurden. Während ihres Aufenthaltes daselbst eröffneten sie Schulen und entflammten durch die glänzenden Proben ihrer dialektischen Rhetorik den Geist der römischen Jugend für grie- chische Philosophie und Beredsamkeit. So sehr auch die ältern strengen Römer dagegen eiferten und die Errichtung von Red- nerschulen, aus Furcht, sie mögten dem Staate und den Sitten gefährlich werden, durch wiederholte Edicte zu verhindern such- ten, so setzten sich dennoch in Rom nicht nur griechische Rhetoren fest, sondern C. P l o t i u 6 errichtete um 88 sogar eine lateinische Rednerschule. Ausgezeichnete Redner waren Cato Censorinus, die beiden Gracchen, Sulpicius Galba, Ämilius Lepidus, Licinius Crassus, M. Antonius u. a. Den höchsten Gipfel erreichte die Beredsamkeit in den letzten Zeiten der Republik durch I. Cäsar, ') Westermann, Geschichte der Beredsamkeit in Griechenland und Rom. 2 Th. 1835.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 143

1849 - Münster : Coppenrath
143 richtswesen, indeß jene für die Verwaltung ihre eigenen Beam- ten, wie Decurionen, Ädilen, ernannte. Das älteste Beispiel der Art bot Capua. 6. Unterthänige Prüfe et uren dagegen waren solche Gemeinden, welche ohne alle Selbständigkeit gleichsam auf Gnade und Ungnade die Oberherrschaft des Siegers anerkannt hatten. Die Zahl dieser eigentlichen Unterthanen (cleclitieii), deren Steuern und Leistungen der römische Senat bestimmte, war bis- her nicht groß. Präfecte standen der Rechtspflege und Ver- waltung vor. So bedeutend jetzt schon die Macht und das Ansehen der Römer war, so herrschte dennoch große Einfachheit und Strenge in ihrer ganzen Lebensart und Sitte. Man kannte noch keine Prachtgebäude in Rom; Jeder lebte hier von dem Ertrage sei- ner Landwirthschaft, und nicht selten wurde der Landwirth hinter seinem Pfluge weg in die Stadt geholt, um den Oberbefehl des Heeres zu übernehmen. Kein Amt, keine glückliche Feldherrn- schaft brachte Reichthum. Curius Dentatus und Fabricius Lus- cinus starben so arm, daß der Senat für die Ausstattung der Töchter sorgen mußte. — An wissenschaftliche Bildung ist noch nicht zu denken; kaum daß man in Chroniken spärlich die wich- tigsten Tagesbegebenheiten aufzeichnete. Noch kennt man keinen eigentlichen Schriftsteller. Zweiter Abschnitt. Von der Unterwerfung Italiens bis zu den Gracchi- schen Unruhen (264—133). Die Republik in ihrer Blüthe. §. 35. Der erste panische Krieg. 264—241. Rom hatte sich hinlänglich als einen nach Vergrößerung strebenden Staat gezeigt. Ein jeder Fortschritt in der Erobe- rung hatte bisher immer neue Verwickelungen, Anlaß und Stoff zu neuen Kriegen nach sich gezogen. Auch mit der Unterwer-

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 387

1849 - Münster : Coppenrath
387 auch die Erzieher der römischen Jugend wurden; da begann, un- geachtet der ernstere Sinn der altern Römer sich dieser Rich- tung widersetzte, eine gelehrte und vielseitigere Bildung. Eben so begünstigten Lurus und Reichthümer, welche aus allen Theilen der alten Welt nach Rom strömten, diese Umgestaltung des rö- mischen Charakters nicht minder, als der Ehrgeiz der Römer, welche die wissenschaftliche Bildung als Mittel zur Erreichung politi- scher Zwecke benutzten. Die herrlichen Erzeugnisse des griechischen Geistes in der Literatur erschlossen dem edleren und empfänglicheren Theile der Nation eine neue Welt und weckten ungeahnte Gefühle. Viele Große Rom's wurden Begünstiger und Förderer der grie- chischen Wissenschaft; sie unterstützten griechische Gelehrte, Dichter und Philosophen und suchten mit den Kunstschätzen auch Geist und Sprache des besiegten Volkes nach Nom zu verpflanzen. Eine eigentliche römische Literatur entstand deshalb erst um das Jahr 240, in Folge jener Bekanntschaft mit den Griechen, indem durch Livius Andronicus eine kunstgemäßere, der griechischen nachgebildeten Poesie aufkam, welcher bald auch Ver- suche in Prosa, und zwar historische Werke in annalistischer Form, folgten. — Bereits in der Zeit vom Tode Sulla's bis zum Tode des Augustus erlebte die römische Literatur durch den Einfluß der griechischen ihr goldenes Zeitalter. In der ersten Hälfte dieser Periode (der Ciceronianischen) blühete besonders die pro- saische Literatur und erreichte in Beredsamkeit und Geschichte ihren Höhepunkt; in der zweiten (der Augusteischen) die poeti- sche, unter dem Einflüsse des Augustus und anderer Freunde und Beschützer der Wissenschaften. Insbesondere wurde das Feld der epischen und lyrischen Poesie angebaut. Übrigens blieb die römische Literatur, wie früher, größtentheils Abbild und Wieder- schein des griechischen Geistes. — Das silberne Zeitalter von Augustus Tode bis zu Hadrian zeigt uns das allmälige Sinken der römischen Literatur. Mit der sittlichen Entartung entarteten auch der Sinn und der Geschmack für das Wahre, Gute und Schöne. Man wollte das classische Zeitalter poch überbieten, und dieses Streben artete in Übertreibung, Künstelei und rhetorischen Schwulst aus. Dieser verdorbene Geschmack zeigte sich nicht bloß in der Poesie, die ihre Einfachheit und Natürlichkeit verloren hatte, sondern auch in der Prosa. Fast 25*

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 399

1849 - Münster : Coppenrath
399 Corn. Celsus, der wahrscheinlich unter dem Kaiser Tiberius lebte und ein in 8 Büchern noch jetzt vorhandenes Werk, de me- dicina, schrieb, das sich auch durch Reinheit und Schönheit der Sprache empfiehlt. — Vitruvius schrieb unter Augustus ein Werk über die Baukunst (de arclütectura) in 10 B., von denen aber nur die sieben ersten noch vollständig vorhanden sind. In diesem Werke wurde die Mathematik praktisch angewandt. Über das Kriegswesen schrieb Vegetius (im Jahre 375 n. Chr.) das Werk: epitome institutionum roi militaris; über den Landbau (de re rustica) schrieben M. Porcius Cato Cens., Ter. Varro und Columella, der unter dem Kaiser Claudius lebte. — In der Epistolographie endlich geben uns die noch vorhandenen Briefe des Cicero und des jüngern Pli- nius lehrreiche Aufschlüsse über Personen und Zustände. §. 87. Kunst, Handel und Gewerbe. Auch in der Kunst sind die Römer wenig selbständig auf- getreten, und Rom ist wohl der Sammelplatz von Kunstwerken geworden, nicht aber die Schöpferin derselben. Fremde waren es, anfangs Etrusker, dann Griechen, die ihre Kunst nach Rom hinübersiedelten und diese Stadt mit den schönsten und großar- tigsten Werken verherrlichten. Die Baukunst wurde schon frühzeitig mit einer gewissen Vorliebe bei den Römern ausge- übt, und die Etrusker waren hierin ihre ersten Lehrer. Mit ihrer Hülfe wurden unter den Königen und noch eine geraume Zeit während der Republik Tempel und andere öffentliche Ge- bäude, wie das Capitolium, der Circus, die Cloaken, Wasser- leitungen rc. aufgeführt, welche durch das Grpßartige der An- lage und durch unverwüstliche Festigkeit sich auszeichneten und noch jetzt in ihren Trümmern Staunen erregen. Durch die Er- oberung Siciliens und Griechenlands wurden die Römer mit der griechischen Kunst bekannt, und mit den aus diesen Ländern fort- gefühvten Säulen, Statuen und anderen Kunstwerken schmückten sie ihre Gebäude. Griechische Künstler, die seitdem fortwährend nach Rom zogen und hier ihre Werkstatt aufschlugen, verdräng- ten immer mehr den etruskischen Stil. Der Gebrauch des Mar- mors und der griechischen Säulenordnu.igen, Schmuck und zier- lichere Formen kamen auf. Die Tempel wurden größer und

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 400

1849 - Münster : Coppenrath
400 zierlicher gebaut; neben den Curien erhoben sich die prachtvoll- sten Basiliken; Säulengänge und Hallen wurden häufiger ange- bracht, und die griechische Kunst erlebte in Rom in den letzten Zeiten der Republik und unter den ersten Kaisern eine neue Blüthe. Die Kaiser suchten sich einander in der Verschönerung der Weltstadt zu überbieten, und der Eifer hierin trieb sogar manchen, wie den Nero, zu tollkühnen Unternehmungen. Bald sank die Kunst selbst von ihrer früheren Höhe und verlor den Charakter des Großen und Erhabenen. Das überhandnehmende Streben, das bereits Vorhandene durch Neuheit und Mannig- faltigkeit der Formen zu überbieten, führte, wie in der Litera- tur, so auch in der Kunst zu einer Überladung mit prunkenden, oft in's Alberne fallenden Verzierungen und Künstleien; und der reine griechische Stil verlor sich nach der Negierung der Anto- nine immer mehr. In Constantin's des Großen Zeit verfiel man in den entgegengesetzten Fehler. An die Stelle der früheren prunkenden Mannigfaltigkeit trat jetzt eine übertriebene, an das Rohe grenzende Einfachheit. Mit dem Verschwinden eines leben- digen Glaubens an die Götter des Heidenthums verfiel, wie die alte Welt, so auch die Kunst. Wie in der Baukunst, so sind auch in der Bildnerei die Römer bloße Nachahmer der Etrusker und besonders der Griechen geblieben. Etruskische Künstler verfertigten ihnen aus Holz oder Thon die ältesten Bildnisse. Auch fanden sich schon früh Statuen der Götter und Menschen in Rom, meist aus Erz; allein kein Künstler römischen Ursprunges wird genannt. Nachdem aber Marcellus, der ruhmvolle Eroberer von Syrakus, eine Menge von Bildsäulen als Beute des Krieges heimgeführt und den rohen Sinn seiner Mitbürger auf die Bewunderung dieser Werke gerichtet hatte, da waren alle Feldherren bemüht, durch Werke der Kunst ihren Triumphen einen neuen Glanz zu verleihen. So Q. Flamininus, der Sieger Maeedoniens; so M. Fulvius, der nach Besiegung der Ätolier 285 eherne und 230 marmorne Statuen aufführte. Wenige Jahre darauf feierte Ämil. Paulus einen noch herrlicheren Triumph, bei welchem die erbeuteten Statuen und Kolossen auf 250 Wagen geführt wur- den. Nach einem kurzen Zeiträume sah Rom in einem Jahre die Beute von Karthago und Korinth, und etwas später, bei

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 401

1849 - Münster : Coppenrath
401 dem Triumphe des Sulla, die Zierden des reichen Asiens zum Capitole führen. So zogen fast in ununterbrochenen Triumphen die schönsten Werke der griechischen Kunst nach Rom, anfänglich ein Schmuck der Tempel und Märkte, dann aber auch der Häuser und Villen der Großen. ') Seitdem wunderten auch aus allen Städten Griechenlands die Künstler aus, siedelten sich in Rom an, um hier für die Prachtliebhaberei und den Lurus der Gro- ßen ihre Werkstatt zu eröffnen, und seit Sulla's Zeit war Rom der Mittelpunkt des griechischen Kunstbetriebes. Nach den An- toninen sank auch die bildende Kunst mehr und mehr. Was die Malerei betrifft, so findet sich das erste Bei- spiel von der Ausübung dieser Kunst in Rom um das Jahr 302 v. Chr., in welchem C. Fabius den Tempel der Salus malte und daher den Namen Pictor erhielt, der in seiner Familie erblich blieb. Plinius bemerkt hiebei, daß diese Malerei zu seiner Zeit noch vorhanden gewesen sei. Derselbe Schrift- steller führt an, daß sich auch der Dichter Pacuvius mit der Malerei beschäftigt und namentlich im Tempel des Hercules auf dem Forum zu Rom seine Kunst gezeigt habe. Doch wurde bis auf Augustus fast nur von ausländischen, namentlich griechischen Meistern, diese Kunst geübt. Die Gemälde stellten bald mytho- logische, bald historische Scenen dar; insbesondere scheinen Schlacht- gemälde beliebt gewesen zu sein. So wurde, nach Plinius, von Scipio Asiaticus ein Gemälde, die „Schlacht bei Magnesia", auf dem Capitol, und von Hostilius Mancinus ein anderes, die „Eroberung von Karthago", auf dem Forum aufgestellt. In Cäsar's Zeit kam die Portrait- und etwas später die Land- schaftsmalerei in Schwung, letztere besonders auf Wänden. In der Kaiserzeit wurde vorzüglich Frescomalerei auf den Wänden angebracht. Seit den Antoninen sank, wie alle Kunst, so auch die Malerei mehr und mehr. Besondere Aufnahme fand in der letzten Zeit des einfiukenden Heidenthums die auch schon früher bekannte Mosaik (opu« musivum), Gemälde auf Fußböden, Decken und Wänden, die aus gefärbten Glasstiftchen oder feinen bunten Sternchen zusammengesetzt waren. \) Jacobs, über den Reichthum der Griechen an plastischen Kunst- werken; eine akademische Rede. Weiter, Geschichte der Römer.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 403

1849 - Münster : Coppenrath
403 schulen, den s. g. ludi oder tabernae literariae, in welchen Lesen, Schreiben, Rechnen, und außer der Muttersprache später auch die griechische Sprache gelehrt wurde. Vornehme pflegten ihren Kindern bis ¿um Eintritt in's männliche Alter einen Pädagogen zur beständigen Begleitung und Beaufsichtigung bcizugeben. Hiezu nahmen sie ältere und zuverlässige Sklaven oder Freigelassene. Auch übernahmen diese bei der erforderlichen Bildung wohl selbst den ersten Unterricht. Dieses geschah vorzüglich seit der nähern Verbindung mit den Griechen/ als die Künste und Wissenschaften dieser Nation in Rom Eingang fanden, und griechische Sprache und Literatur mit in den Kreis des Iugendunterrichts gezogen wurden. Seitdem kamen fortwährend gelehrte Griechen nach Rom herüber und übernahmen hier die Bildung der Jugend. Sie ertheilten Unterricht in der Geschichte, in der Poesie, Be-- redsamkeit und Philosophie. Die Beschäftigungen mit solchen Wissenschaften erschienen als eines freien Römers besonders wür- dig. Sie wurden als Humanitätöstudien bezeichnet, weil sie zur Veredlung der menschlichen Natur vorzüglich wirksam sind Für gymnastische Übungen stand das Marsfeld offen. 2m fünf-" zehnten Jahre ward der junge Römer durch feierliche Überrei- chung der männlichen Toga zum Staatsbürger erklärt und der Aufsicht des Pädagogen entnommen. Gleichwohl setzte er seine bisherigen Übungen fort; und um sich für den Staatsdienst immer mehr auszubilden, schloß er sich von dem siebzehnten Jahre ab an eine vornehme Magistratsperson, besonders an einen berühmten Juristen und folgte genau seiner Leitung und Anwei- sung. Früh am Morgen fand er sich in dem Vorzimmer dessel- den ein v und hörte zu, wie denjenigen, welche kamen, um den Rechtskundigen um Rath zu fragen, dieser ertheilt wurde. Ihn begleitete er in die Volksversammlungen und Gerichtshöfe,'wo die wichtigsten Verhältnisse des Staates wie der Familie zum Vortrage kamen, und die herrlichsten Talente um den Sieg der Beredsamkeit wetteiferten. Er ging auch wohl mit einem Prä- tor in die Provinz ab, um auch diesen Geschäftökreis kennen zu lernen. Selbst das Kriegslager war für ihn eine Schule nicht bloß des pünktlichen Gehorsams und der aufopfernden Pflicht- 1) Artes, quibus aelas puerilis ad huinanitatem infovmaii solel. Cic.. ui. |t. Aichia poet. c. 111.
   bis 10 von 204 weiter»  »»
204 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 204 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 19
2 4
3 10
4 106
5 4
6 0
7 4
8 1
9 13
10 70
11 18
12 2
13 1
14 14
15 2
16 4
17 2
18 0
19 1
20 17
21 3
22 4
23 20
24 1
25 6
26 16
27 9
28 1
29 8
30 0
31 12
32 2
33 1
34 14
35 1
36 7
37 25
38 3
39 13
40 0
41 3
42 4
43 1
44 0
45 85
46 4
47 8
48 4
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 9
3 7
4 48
5 0
6 1
7 5
8 4
9 56
10 0
11 1
12 0
13 24
14 9
15 7
16 7
17 53
18 0
19 1
20 11
21 6
22 1
23 11
24 2
25 70
26 2
27 1
28 7
29 0
30 1
31 15
32 4
33 2
34 8
35 20
36 3
37 3
38 8
39 4
40 1
41 28
42 2
43 44
44 4
45 14
46 5
47 5
48 1
49 0
50 4
51 0
52 13
53 6
54 7
55 16
56 6
57 2
58 0
59 4
60 4
61 3
62 0
63 8
64 0
65 13
66 4
67 1
68 9
69 11
70 1
71 79
72 7
73 2
74 9
75 4
76 9
77 17
78 1
79 0
80 3
81 0
82 6
83 4
84 0
85 2
86 5
87 6
88 9
89 25
90 2
91 5
92 55
93 0
94 8
95 2
96 5
97 4
98 36
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 62
1 30
2 360
3 69
4 131
5 66
6 88
7 81
8 44
9 290
10 186
11 18
12 138
13 45
14 3
15 282
16 224
17 51
18 71
19 246
20 5
21 70
22 322
23 38
24 50
25 38
26 206
27 306
28 14
29 37
30 217
31 46
32 11
33 771
34 51
35 33
36 2
37 310
38 11
39 192
40 208
41 19
42 37
43 114
44 88
45 41
46 62
47 62
48 138
49 245
50 149
51 144
52 33
53 27
54 336
55 144
56 66
57 43
58 132
59 1739
60 33
61 57
62 278
63 249
64 192
65 189
66 40
67 82
68 54
69 3
70 1
71 181
72 79
73 388
74 103
75 213
76 28
77 105
78 8
79 124
80 174
81 1159
82 18
83 8
84 11
85 232
86 2
87 31
88 190
89 37
90 13
91 240
92 9
93 42
94 0
95 12
96 0
97 69
98 121
99 43
100 548
101 3
102 270
103 274
104 20
105 87
106 50
107 23
108 172
109 46
110 99
111 49
112 206
113 30
114 43
115 146
116 176
117 27
118 103
119 36
120 141
121 570
122 25
123 57
124 94
125 65
126 154
127 279
128 162
129 204
130 4
131 348
132 127
133 41
134 52
135 3
136 350
137 15
138 60
139 6
140 298
141 40
142 190
143 749
144 88
145 255
146 273
147 84
148 151
149 36
150 177
151 139
152 168
153 10
154 51
155 182
156 623
157 56
158 142
159 6
160 28
161 65
162 211
163 190
164 19
165 204
166 282
167 122
168 31
169 168
170 65
171 168
172 77
173 262
174 33
175 480
176 177
177 853
178 23
179 253
180 28
181 230
182 669
183 277
184 115
185 60
186 95
187 115
188 22
189 229
190 101
191 152
192 196
193 35
194 144
195 36
196 164
197 170
198 150
199 27